aber doch einmal traurig sein dürfen,
einmal nicht fit und energiegeladen und lustig,
sondern sich erlaubnis holen, traurig zu sien,
traurig um Jesus,
traurig, weil er nicht sterben soll,
traurig, weil nicht hören will,
traurig, weil es sein muss,
traurig, weil jeder mensch einmal traurig sein muss,
traurig sein darf …
Die Explosion einer illegalen Heizung raubte ihm die Söhne. Ein Vater sucht Gerechtigkeit – und findet sie nicht.
Sie waren sportlich, tatkräftig und hatten Träume, als sie 2007 bei einer Explosion in einem Wochenendhaus im steirischen Pruggern ihr junges Leben verloren.
Rüdiger Hauser, 23, aus Wien hatte das Studium auf der Uni für Bodenkultur absolviert und wollte eine Biogärtnerei mit Landschaftspflege aufbauen. Sein Bruder Norbert, 21, wollte nach dem Maschinenbaustudium zunächst nach Skandinavien, um Schwedisch zu lernen. Aus dem sieben Monate andauernden Wachkoma glitt er in den Tod.
Winzersohn Josef Jurtschitsch, 22, aus Niederösterreich hatte seine Diplomarbeit schon am Laptop.
“Drei junge Menschen wurden getötet – durch einen unglaublichen Pfusch.” Ernst Hauser, der Vater des Brüderpaars, ist von Hass erfüllt: Auf jene Hausbesitzer aus Oberösterreich, die schwarz und kostengünstig einen Kaminofen mauern ließen und dem Hafner illegalerweise auch gleich halfen, eine Zentralheizung zu errichten. Ohne Ansuchen bei der Gemeinde, ohne Feuerbeschau.
“Grenzenlos geldgierige Leute sind das offenbar. Warum haben sie kein professionelles Installationsunternehmen beauftragt?”, blickt der Vater zurück. Denn prompt hatte ein falsch eingebautes Sicherheitsventil die Anlage in einen “Druckkochtopf” verwandelt.
Für Ernst Hauser verschwimmen in seiner Verzweiflung die Begriffe Recht und Gerechtigkeit. “Nur 750 Euro Geldstrafe hat der Mann der Hausbesitzerin bekommen, 1200 Euro der Ofensetzer. Für drei Tote.” Die jeweils vier Monate bedingter Zusatzstrafe fallen für ihn nicht ins Gewicht.
“Wenn ihr Empfang in den Bergen habt, ruft mich an.” Das war das letzte Telefonat mit Sohn Norbert. Die Brüder waren mit Jungschar-Freunden der Evangelischen Kirche zu einer Wanderung ins Dachsteingebiet aufgebrochen. Am 11. August 2007 schlug das Wetter
um. “Meine Eltern haben ein Wochenendhaus in der Nähe”, schlug Studentin Raffaela vor. Nur das Wohnzimmer wollte man einheizen, die Anlage für die restlichen Räume absperren. Das Unglück nahm seinen Lauf.
“Schuld san die Buam, die ham an der Heizung herumgedreht”, sagte der Ehemann der Hausbesitzerin, 62, pensionierter Malermeister, in aufbrausendem Ton vor Gericht. Zuhörer Hauser sprang im Verhandlungssaal Im Bezirksgericht Schladming auf und wäre beinahe handgreiflich geworden. Dort wurde die 52-jährige Hausbesitzerin, vergangenen Montag von jeglicher Mitverantwortung am Pfusch freigesprochen.
“Meine Söhne sollen schuld sein an diesem Pfusch?”, empört sich Hauser. “Die Familie behauptet, christlich zu leben. Aber sie hat mir nicht einmal ein Kondolenzschreiben geschickt.”
Anders ging der Ofensetzer, 49, damit um: “San Sie der Vater von den getöteten Buam? Es tuat ma so lad, ich entschuldig’ mi”, reichte er Hauser die Hand. “Es geht mir um Gerechtigkeit”, fühlt sich Hauser getrieben. “Wenigstens schlafen kann ich wieder.” Der Werkzeugmacher kommt sich heimatlos vor. 1966 nach Südafrika ausgewandert, wollte er in Österreich wieder sesshaft werden, als seine Söhne hier zu studieren begannen.
“Die Jungs sind in Kapstadt aufgewachsen.” Mit dem schmucken Häuschen unter dem Tafelberg hat er keine Freude mehr. Das will er verkaufen. Mit der Mutter seiner Kinder hat er sich auch auseinandergelebt.
Jeden Tag saß Hauser am Bett seines komatösen Sohnes, hielt seine Hand, sprach mit ihm. “Ich bin sicher, der Norbert hat mich gehört.”
Über den christlichen Freundeskreis seiner Söhne ist er verärgert. “Sollen wir beten, dass der Norbert stirbt?”, wurde Hauser von einer jungen Frau gefragt.
vom 43. psalm:
“Gott, schaffe mir Recht / und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!” (lutherübersetzung 1984)
zur unterdrückung und ausbeutung, die angst und unsicherheit des menschen,
hin zum Gottvertrauen und miteinander unterwegs sein :-)